Talent Bradl stellt Motorrad in die Ecke

      Talent Bradl stellt Motorrad in die Ecke

      Völlig überraschend hat Stefan Bradl das sofortige Ende seiner Karriere erklärt. Damit hängt eines der größten Talente des deutschen Motorrad-Rennsports vier Wochen vor dem WM-Auftakt in der 125er-Klasse seinen Helm an den Nagel.

      "Ich kam mit dem neuen Team gar nicht zurecht. Es hat mir keinen Spaß mehr gemacht, und ich konnte unter diesen Umständen keine Leistung bringen", sagte der 17-Jährige aus Zahling dem sid: "Nach dem Rauswurf bei KTM am Ende der vergangenen Saison wollte ich es noch einmal so richtig durchziehen. Doch mein Vater durfte nicht in meine Box, dabei ist er für mich als ehemaliger Rennfahrer unglaublich wichtig."

      Der österreichische Hersteller KTM hatte Bradl im Oktober 2006 trotz eines noch drei Jahre laufenden Vertrags gefeuert. KTM hatte sich auf eine Klausel berufen, nach der Bradl in seinem ersten und nun wohl auch letzten WM-Jahr mindestens auf Rang 15 in der Gesamtwertung hätte fahren müssen. Der Jungstar aber kämpfte mit Verletzungsproblemen und landete mit vier Punkten nur auf Platz 25.
      "Stefan hat zunächst nur geweint"

      "Stefan hat das Gespräch am Telefon mitgehört und zunächst nur geweint", meinte der Senior damals. Doch dann schien es tatsächlich noch ein Happy End für seinen Sohn zu geben. Der WM-Rechtevermarkter "dorna" wollte nur äußerst ungern auf ein junges und unverbrauchtes Gesicht verzichten, daher bekam Stefan eine zweite Chance: "dorna" vermittelte ihm das Engagement bei Alberto Puig, das jetzt wiederum früher als geplant ein Ende nehmen wird.

      In Zukunft will Bradl junior den Kopf frei haben und sich auf seine Ausbildung konzentrieren. "Ich habe vor kurzem eine Lehre als Industriekaufmann begonnen. Dafür werde ich meine gesamte Energie verwenden."
      Rückkehr nahezu ausgeschlossen

      Nach nur vier Jahren ist die Karriere von Stefan Bradl, die 2003 auf einer Honda im Rookies-Cup und mit Rang sieben begonnen hatte, vorbei. "Wenn Stefan nicht mehr um die WM fahren kann, hört er auf", hatte Bradl senior stets betont. Nun ist es so weit, aber ein Hintertürchen scheint es immerhin zu geben: "Ob ich irgendwann zurückkehre, kann ich nicht sagen. Aber ich kann es mir im Moment überhaupt nicht vorstellen", erklärte Bradl junior mit trauriger Stimme.

      2004 erreichte der junge Bayer auf KTM Platz fünf in der Internationalen Deutschen Motorrad-Straßenmeisterschaft (IDM). 2005 wurde er mit 15 Jahren als jüngster Fahrer deutscher Meister in der 125er-Klasse.

      © Sport-Informations-Dienst

      Mal schauen ob wir ihn wirklich nicht mehr sehen werden. Aber Talent muss nicht automatisch vererbbar sein. :motorrad:

      Stefan Bradl vor WM-Comeback

      Läuft alles nach Plan, wird der ehemalige KTM-Pilot Stefan Bradl zum WM-Lauf auf dem Sachsenring wieder am Start sein. Das bestätigte Vater Helmut jetzt im Interview.

      "Auch die Dorna hat grünes Licht gegeben, dass Stefan ab dem Sachsenring wieder in der WM fahren könnte", sagt Helmut Bradl im Interview mit dem Eurosport MotorMagazin. Ursprünglich geplant sei dies nicht gewesen, aber nachdem Stefan sich in der spanischen Meisterschaft derart gut behaupten konnte, habe man zusammen über ein Comeback nachgedacht. "Es ist alles gut angelaufen, die Aprilia lief wie ein Uhrwerk. Das Team ist sehr familär, auch die Eltern waren herzlich willkommen", betont Helmut Bradl, der ansonsten auch deutliche Worte in Richtung KTM, Repsol und der Presse findet. "Die Presse hat mich kräftig durch die Mangel gedreht. Es gab auch Leserbriefe und ich werde schon noch krumm von der Seite angesprochen. Vermutungen zu angeblichen Vorfällen, die 14 oder 15 Jahre zurück liegen, jetzt mit meiner Vaterrolle beim KTM-Vertrag in Verbindung zu bringen, sind schon echter Schmarrn."

      Nach wie vor jedoch habe Stefan seinen Spaß am Motorradfahren nicht verloren, gleichwohl ihn die Kündigung seitens KTM regelrecht umgehauen habe. "Da glaubt doch so ein junger Kerl an keine Gerechtigkeit mehr." Als danach dann Repsol plötzlich darauf bestand, dass Stefan sieben Wochen am Stück in Spanien bleiben sollte, "ab dem Zeitpunkt war Stefan mental fertig. Stefan hatte da keine Bezugsperson. Der eine braucht das, der andere nicht. Jeder Mensch ist verschieden, deshalb sind die Vorwürfe, er sei ein Weichei, äußerst unfair."

      Quelle